Tricks gegen das Aufschieben

Im Artikel von gestern haben wir darüber gesprochen, dass es wichtig ist, dass Sie bei Aufschiebe-Problemen erst einmal die Ursachen herausfinden.

Aber diese Erkenntnis alleine hilft natürlich noch nicht. Manche Ursachen können Sie vermutlich relativ einfach abstellen – bei anderen hilft zwar das Bewusstsein dafür, aber Sie brauchen trotzdem Handwerkszeug, um sich im Alltag schrittweise der Lösung zu nähern.

Ursache: Angst vor Überforderung

Wenn die Ursache Ihres Aufschiebens darin liegt, dass Sie befürchten durch eine zügige Erledigunge immer mehr Arbeit zu bekommen und immer weniger Zeit für sich selbst zu haben, so können Sie das beispielsweise damit verhindern, in dem Sie mit einer Wochenplanung arbeiten.

Planen Sie als allererstes am Sonntag für die kommenden Woche die Zeiten als feste Termine, die Sie für sich selbst reservieren möchten: für die Tätigkeiten, die Ihnen Spaß machen – und seien es auch Dinge wie Fernsehschauen oder im Internet surfen.

Erst danach Planen Sie die sonstigen Tätigkeiten ein, darunter auch die, die Sie bisher immer aufgeschoben haben.

Auf diese Weise stellen Sie objektiv messbar sicher, dass Sie selbst „nicht zu kurz kommen“.

Ursache: Angst vor dem Versagen

Aufgaben, die Sie vor sich herschieben, weil Sie Angst haben, dass Sie die Aufgabe nicht erfolgreich erledigen könnten, sind eine ambivalente Geschichte.

Objektiv gesehen führt das Aufschieben zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Aufgabe wegen dem dann entstehenden Zeitdruck nicht so gut lösen werden, wie Sie das könnten, wenn Sie mehr Zeit gehabt hätten. Aber subjektiv führt das Schieben jedenfalls für einen kurzen Moment dazu, dass die Aufgabe (und damit auch Ihre Angst) für einige Momente aus Ihrem Bewusstsein verschwindet.

Meiner Erfahrung nach können Sie dieses Problem nur lösen, in dem Sie bei kleinen Aufgaben beginnen und bei erfolgreicher Fertigstellung diese „Erfolgserfahrung“ festhalten. Führen Sie dazu beispielsweise ein Tagebuch oder „Journal“: halten Sie dort fest, wann Sie eine Aufgabe umgesetzt haben und wie Sie sich dabei gefühlt haben, als Sie die Aufgabe erfolgreich erledigt haben. Notieren Sie dort auch, welche Fähigkeiten Ihnen dabei helfen könnten, die Aufgabe noch besser (oder schneller) zu erledigen. Gehen Sie auf diese Weise schrittweise vor.

Ursache: Angst vor Ausgrenzung

Wenn Sie sich im Laufe Ihres Lebens daran gewöhnt haben, Ihre eigenen Fähigkeiten damit zu sabotieren, dass Sie durch das Aufschieben in Schwierigkeiten geraten, um damit anderen gleich zu tun, haben Sie ein Verhaltensmuster entwickelt, dass Sie ändern können.

Oft es ist so, dass die Ausgrenzung nur in einer bestimmten Phase während der Jugend ein wirkliches Problem sein kann – mittlerweile sind Sie aber erwachsen und werden feststellen, dass „Fähigkeit“ nicht mehr zu einer Ausgrenzung führen muss. Erfahrungsgemäß spielt es auch keine so große Rolle mehr, ob einzelne charakterlich in ihrer Jugend feststecken – die Mehrheit steht mittlerweile auf Ihrer Seite. Sie werden feststellen, dass Sie weder alleine mit diesen Erfahrungen sind noch werden Sie dieselben Ausgrenzungen erfahren, die Sie möglicherweise früher erfahren haben.

Auch hier können Sie mit kleinen Schritten beginnen. Versuchen Sie es bei kleinen Aufgaben. Arbeiten Sie in Ihrem persönlichen Tempo und Ihrer Geschwindigkeit.

Ursache: Umfeld zieht nicht mit

Wenn Sie Tätigkeiten vor sich her schieben, weil beispielsweise Ihr Partner oder Ihre Partnerin nicht mit Ihnen an einem Strang zieht und Sie das Gefühl haben, dass Sie „alleine gelassen werden“, haben Sie eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Sie lösen sich davon von der Bestätigung Ihres Umfelds abhängig zu sein – oder

2. Sie sprechen die Situation konkret an und beschreiben genau, wie Sie sich dabei fühlen.

30-Minuten-Programm

Neil Fiore [amtap amazon:asin=1291746821] empfiehlt in seinem Buch „Warum nicht gleich?!: Sofort Hilfe bei „Aufschieberitis““ ein 30-Minuten-Programm, um sich nach und nach Aufgaben zu nähern, die Sie gerne aufschieben.

Sei setzen sich selbst bei dem Erledigen von Aufgaben, die Sie üblicherweise aufschieben, ein Zeitlimit von genau 30 Minuten. Und nur genau so lange arbeiten Sie daran. Nach Ablauf der 30 Minuten hören Sie auf jeden Fall auf und machen dann erst einmal etwas, dass Sie unter „Spaß“ verbuchen.

Mit diesem recht einfachen Vorgehen erreichen Sie mehrere positive Effekte:

  • Sie haben die Ursachen benannt und haben zumindest das „Sich-Selbst-Anlügen“ damit behoben
  • Sie „müssen“ nur eine recht kurze Zeit intensiv an unliebsamen Dingen arbeiten und
  • verankern eine Belohnung nach erfolgreichem Überwinden

Dieses Verfahren wird in der einen oder anderen Art schon lange in der Zeitplanung verwendet: wir zerlegen große Projekte in kleine überschaubare Teilschritte, um so aus dem „Berg“ kleinere „Hügelchen“ zu machen. Der eigentliche Unterschied besteht darin, dass Sie dieses 30-Minuten-Programm erst dann angehen sollen, wenn Sie die Ursachen genau kennen. Psychisch macht das den Erfolg aus.

Verschiedene Ursachen, verschiedene Lösungen

Desweiteren können Sie sich jetzt Projekte überlegen, wie Sie bestimmte Ursachen abstellen wollen. Wenn Ihnen beispielsweise bestimmte Fähigkeiten helfen würden, eine Aufgabe effizienter zu erledigen, können Sie diese Fähigkeit erwerben.

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