Sammelwut tut selten gut
Die letzten Jahre habe ich sämtliche Mails für Bestellbestätigungen und andere Onlinegeschäfte aufgehoben und in DEVONthink archiviert, damit ich für den Fall der Fälle gerüstet bin und Auswertungen über mein Ausgabenverhalten erstellen kann.
Archiv
Das Archiv umfasst mittlerweile über 1.000 einzelne E-Mails. Die Jahrgänge ab 2010 sogar nach Jahrgang, alles davor in einem großen Eimer. Auswertungen habe ich darüber in der Tat auch schon erstellt, damit ich bspw. abschätzen kann, wie groß ein bestimmtes Budget gewesen ist und was ich mir zukünftig dafür wünschen würde.
Gefühlschaos
Allerdings muss ich rückblickend festhalten, dass diese Auswertungen vor allem einen Effekt hatten: Ich habe mich hundsmiserabl gefühlt, dass ich so viel Geld für „Unsinn“ ausgegeben habe. Zwischenzeitlich bin ich – angeblich – stolzer Besitzer von über 25 Mobiltelefonen, ich besitze einfach jedes erdenkliche Computerkabel und Netzteil in zigfacher Ausfertigung (eins für Zuhause, eins fürs Büro, eins für unterwegs, eins in Reserver, eins für… ja gute Frage…). Verschiedenste Drucker, Dekoelemente, Filme, Bücher und so weiter und so weiter – was man halt so über die Jahre ansammelt, wir sprechen hier auch immerhin über mehr als 6 bis 7 Jahre.
Nach dem Erstellen der Auswertungen gab es für mich immer eine feste Rahmenvorgabe für mein Budget. Also das, was ich für einen bestimmten Posten ausgeben möchte: Für Bücher maximal 20 EUR im Monat, für Filme (inkl. OnDemand) maximal 15, für Apps 10, für Computerhardware im Schnitt 50, für Kabel Null Komma Garnixmehr, für Restaurantbesuche (bei uns fast immer Pommesbude oder Chinamann *g*) 60 und so weiter.
Das hat sich als Prognose über die nächsten Jahre immer hervorragend gelesen: „Wir kommen ja mit XYZ EUR im Monat aus, großartig, in A Jahren könnten wir uns B erlauben“.
Analyse und Erfolge?
Natürlich haben wir uns dann nach dem Erstellen der Aufstellungen an alles gehalten – nur nicht an die Budgetvorgaben.
Also war der Erkenntnisgewinn eher nicht vorhanden, aber ein Wochenende mit Rechnen und sinnlosen Vorwürfen vorgepackt. Manchmal sogar noch erheblich mehr, spätestens dann, wenn wir mal wieder viel zu viel Geld ausgegeben haben und dann wissen wollten, ob das alles sinnvoll war: Arbeitshypothese: „Zu mindestens 50% Quatsch“ – nach tagelanger Analyse Ergebnis „mindestens 50% kann eingespart werden“. Erkenntnisgewinn: eine erhebliche Menge von nichts, wir wussten schon vorher, was das Problem ist, wo es gelöst werden kann und was wir dafür tun müssen.
Worauf ich mit diesem Erfahrungsbericht hinaus will: Versuchen Sie abzugrenzen, wo eine sinnvolle „Buchhaltung“ nötig ist und wo die Sammelwut lediglich Arbeits- und Stressbelastung darstellt. Ich habe täglich die Mails eingesammelt, wöchentlich (oder öfter) die Mails geordnet und geprüft – dabei sind bestimmte insgesamt mehrere wertvolle Tage verloren gegangen, die ich lieber mit sinnvolleren Dingen verbracht hätte.