Entscheidungsfindung
Wenn wir uns über ein Projekt oder eine Aktivität Gedanken machen, bewerten wir häufig die jeweiligen Vor- und Nachteile. Und denken uns gelegentlich einen Wolf dabei.
Es gibt eine Methode, die diese Entscheidungsfindung zwar etwas verzögert – aber die zu einer größeren Einsicht führen kann.
Vorbereitung
Zunächst halten wir möglichen Entscheidungsalternativen schriftlich fest.
Dabei gehen Sie nach folgendem Muser vor:
- Sie legen ein DIN A4 Blatt quer vor sich,
- teilen das Blatt in mehrere vertikale Abschnitte.
- In die erste Spalte nehmen Sie als Überschrift die aktuelle Fragestellung,
- in den Spalten rechts daneben schreiben Sie alternative Entscheidungsmöglichkeiten auf, die entweder zeitlich oder thematisch verwandt sind.
- Unter diese Überschriften schreiben Sie jetzt alle Vorteile –
- danach unter die Liste der Vorteile alle Nachteile
Es entsteht so eine tabellarische Übersicht der Entscheidungsalternativen mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen.
Auswertung
Der Clou an der Methode ist die Auswertung nach folgendem Schema:
- Halten Sie den Finger auf eine der Entscheidungen –
- alle Vorteile der Entscheidung und sämtliche Nachteile aller anderen sind Punkte, die Sie durch die Entscheidung gewinnen, denn die Nachteile der anderen Entscheidungen sind indirekte Vorteile – also Dinge, die Sie durch die Entscheidung für den aktuellen Punkt vermeiden.
- Alle Nachteile ihrer Entscheidung und sämtliche Vorteile (ggf. etwas umformuliert) aller anderen sind Punkte, die Sie durch die Entscheidung verlieren. Indirekte Nachteile also.
- Wiederholen Sie das mit allen anderen Entscheidungsalternativen.
Mit dieser Vorgehensweise finden Sie auch die Seiteneffekte, die eine Entscheidung hat. Also die indirekten Vor- und Nachteile. Das hilft bei der Bewertung, ob eine Entscheidung gut ist.
Natürlich kann es dabei zu Überschneidungen kommen (der Vorteil einer Sache könnte gleichzeitig der entsprechend umformulierte Nachteil (=indirekter Vorteil!) einer anderen sein).
Vorteil dieser Methode
Gelegentlich wird Ihnen bei der Anwendung womöglich auch bewusst, welche teilweise gravierenden Nachteile eine Entscheidung hat: obwohl die Nachteile teilweise nur indirekt, also nicht unmittelbar aus der Entscheidung für eine Alternative),folgen, können sie dennoch erheblich sein.
Anders formuliert: Sie können den Preis einer Entscheidung besser beurteilen.
Beispiel
Versuchen Sie das einfach mal z.B. mit dem Thema
- „Gewicht mit Jogging auf 70 Kilo reduzieren“.
Sie müssen sich zwar etwas Mühe geben, sinnvolle Alternativentscheidungen zu finden –
- z.B. „Fernsehen gucken“
- „mit Kindern spielen“
- „am Auto herumschrauben“
– aber da es hier um Ihre Entscheidung geht, sollten Sie sich auch immer wieder dazu ermutigen, diesen einmaligen Aufwand zu erbringen.
Vor allem – gehen Sie ohne große Vorurteile an diese Gegenüberstellung. Jede Alternative ist es zumindest wert, dass Sie sich darüber Gedanken machen. Alternativen zu haben, aus denen Sie wählen können, ist doch eine tolle Sache!
Nebenwirkungen
Die Methode hat einen kleinen Haken. Sie werden feststellen, dass praktisch keine Alternative ohne (indirekten) Nachteil ist. Das entspricht allerdings gut der Lebenserfahrung: jede Entscheidung hat Konsequenzen. Es geht schlussendlich darum die günstigste Entscheidung zu finden.