Rücksichtslose Menschen
Immer wieder erleben wir Menschen, deren Verhalten uns äußerst ärgerlich stimmt.
Beispiele
Wir alle kennen solche Menschen und Situationen:
- Gestern in der Bahn. Mir gegenüber sitzen zwei Herren. Einer der Herren – mein unmittelbares Gegenüber – leidet unter Bewegungsnotstand. Jedenfalls klopft er auf dem Fensterbrett herum, dreht sich hin, dreht sich her, stützt sich auf dem Tisch auf, schlägt die Zeitung lautstark auseinander und zehn Sekunden später wieder zusammen, haut dabei seinem Nebensitzer mehr als nur einmal den Ellebogen ins Gesicht (der das wiederum mit einem „Hallo? Ich sitze auch noch hier“ quittiert und jedes Mal ein „Schulligung“ bekommt) und so weiter.
- Oder vor einigen Jahren. Ein Bekannter von mir, der praktisch immer mit offenem Mund voller Hochgenuss Äpfel zermahlen hat. Damit meine ich nicht „gegessen“ sondern wirklich Scheibe für Scheibe mit den Zähnen abgeschält hat. So laut, dass ich manchmal sogar den Raum verlassen musste, um ihn nicht ziemlich schroff anzufahren.
- Ein weiteres Beispiel, welches sicher nicht alle lesen möchten. Kinder völlig überforderter oder unfähiger Eltern. Hüpfen den ganzen Tag schreiend auf dem Trampolin – von 10 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends. Ohne wahrnehmbare Pause und in einer Lautstärke, wo praktisch alle unmittelbaren Nachbarn kein eigenes Wort mehr verstehen. Auch mehrfaches Ansprechen führt zu keiner Besserung.
- Eigentlich wollte ich das Paradebeispiel Autobahn beiseite lassen, aber daran führt offenbar einfach kein Weg vorbei. Den täglichen Kampf der Hormone, Rechthabergene, Hobbypädagogen und Soziopathen kennen alle Autofahrer. Selbst wenn man dieses Spiel nicht mitspielt, nach wenigen Kilometern spätestens ist man in irgendeiner Weise Opfer geworden. Und sei es nur, weil man nach Ansicht eines selbsternannten Regelpfostens gefühlte 5 Sekunden zu lang auf der mittleren Überholspur verweilt ist und selbstredend mit gut gemeinter erzieherischer Absicht mit 50cm Abstand geschnitten wird.
Übrigens ist mir gerade vor ein paar Wochen ein Rentner im besten Alter so massiv aufgefahren, dass ich die weißen Knöchel der Hände am Lenkrad sehen konnte. Inklusive der Marke seiner Sonnenbrille. Leider schlafen unsere offiziellen Ordnungswächter immer genau dann den Schlaf des Gerechten… aber sei es drum 🙂
Allen diesen Menschen gemeinsam ist, dass sie nur sich selbst im Auge haben. Alle anderen sind egal oder werden zumindest nicht weiter berücksichtigt. Selbst wenn die anderen sich in Erinnerung rufen ändert sich die Sichtweise nicht.
Ursachenforschung?
Ich will keine umfangreiche Studie anstellen warum diese Menschen so sind. Es ist mir unterm Strich aus zwei Gründen ziemlich egal:
- Andere Menschen sind außerhalb meines Einflussbereiches und ich habe keine sinnvolle Möglichkeit deren Verhalten zu ändern oder zu erklären.
- Mich interessiert primär wie ich damit umgehen kann und wie ich weniger unter diesen Menschen leide.
Ausweg bzw. Trick 17
Das einzige, was wir in jeder Situation immer kontrollieren können, ist, wie wir selbst eine Situation sehen, beurteilen und erleben. Und das ist auch sehr erfreulich so, denn mit diesem Wissen können wir viele Situationen für uns sehr verbessern.
- Der Herr mit dem Ellebogen im Gesicht hätte beispielsweise einfach seinen Platz wechseln können (was in diesem Fall sogar möglich gewesen wäre). Beim Lesen denken Sie vielleicht „aber wieso denn, er hat doch auch Rechte“. Natürlich hat er sie – aber welchen Preis zahlt er, wenn er seine Rechte durchsetzen will? 20min Diskussion mit einem uneinsichtigen Menschen? Beschwerdebriefe an die Bahn? Zitieren des Schaffners, der ebenfalls nichts tun kann? Rufen der Polizei? Stundenlanges Meckern über diese Situation und womöglich sogar Frust im Verlauf des Feierabends?
- Meinem Bekannten bin ich in der Tat aus dem Weg gegangen, wenn dieser Gegessen hat. Wenn es mal zu bunt wurde und ich nicht ausweichen konnte, habe ich ihn nett gebeten ein wenig leiser zu essen (was er mit nicht krumm genommen hat, er selbst hat es überhaupt nicht gemerkt).
- Wir könnten das rücksichtslose Herumlärmen einfach in lebhaftes Kinderspielen umdeuten und uns darüber freuen, dass die Kleinen so viel Spaß an Ihrem Spiel haben. Oder wir könnten uns in die Situation der Eltern versetzen, die zwar tagsüber das Gebrüll ertragen (und zulassen) aber dafür vielleicht einen ruhigen Abend verbringen können, weil die Kleinen total erschöpft sind (würden wir selbst vielleicht ähnlich handeln?).
- Vielleicht wechseln wir das Verkehrsmittel. Oder weniger radikal: Wir versuchen das Verhalten der anderen zu ignorieren oder mit Gedanken wie „der hatte bestimmt einen stressigen Tag“, „sie möchte bestimmt nur schnell zu ihrer Verabredung“ oder „das war bestimmt keine Absicht“ zu erklären. Unterstellen wir doch erst einmal positive Motive: Er/sie macht uns auf einen Fahrfehler aufmerksam und wir sollten dankbar sein. Oder er erkennt nicht, dass er so eng auffährt, vielleicht hat er seine Brille vergessen (ok, ok, das war ein Scherz).
Das Prinzip dahinter ist, dass wir potentiell stressigen, negativen und extrem nervenden Situationen Erklärungen, Gedanken- und Verhaltensmuster abrufen, die eine Situation entspannen. Und der Trick ist: Ohne, dass dafür der andere mitspielen muss.
Gut gemein, aber irgendwann sind wir nur noch dabei, uns wegzusetzen, aus dem Raum zu gehen, uns Alles schön zu reden, kein Verkehrsmittel zu benutzen…….
Stimmt, mir begegnen fast täglich im öffentlichen Raum rücksichtslose Menschen. Auch ich habe es satt, immer wieder die psycho- sozialen Defizite solcher Individuen zu übergehen.
Jap!!! ?? Im Gegenteil, es wird immer schlimmer! Besser, man wehrt sich einmal und der andere muß deine Grenzen achten.
Guten Tag, leider wird der Andere das nicht tun. Es ist zB in der Großstadt nämlich immer ein neuer Anderer. Jede GrenzenEinrichtung ist ein Tropfen auf heißen Stein.
Man kann nur so deutlich kommunizieren, was gebraucht wird und wenn der andere die Sprache nicht versteht oder nicht Rücksicht nehmen will, muss man sich selbst eine Notlösung suchen.
Kurz gesagt: Wenn die Klugen nachgeben, regieren die Dummen die Welt.
Tun sie das nicht schon?! Wenn ich sehe, wieviel gutes und richtiges dem neuen falschen weichen mußte! Ganze Grundwerte und Ordnungen wurden abgeschafft oder in ihr Gegenteil gedreht. Mir wird schlecht, wenn ich das sehe!
In der Praxis vermeide ich auch unfruchtbare Auseinandersetzungen. Allerdings ist damit die gesellschaftliche Frage nicht geklärt. Denn leider wird heute rücksichtsloses Verhalten in „Selbstbewusstsein“ umdeklariert. Und selbst ein einzelner Polizist wagt es nicht einzuschreiten, wenn in einem vollen Zug Bier getrunken und gegrölt wird: „Was soll ich machen, das sind einfach zu viele!“.
Bitteschön?Vielmehr sonst noch etwas, die schreienden unerzogenen Kinder im Nachbarsgarten akzeptieren ,ihre Rücksichtslosigkeit und somit die Erziehungsverweigerung /Unfähigkeit deren Eltern akzeptieren, somit den eigenen Garten nicht mehr genießen zu können..
Sonst noch etwas!
Ist mir definitiv zuviel Toleranz………
Leider kannst du kaum etwas dagegen machen. Ich weiß, wovon ich rede. Gehe die meiste Zeit nur noch mit schalldämmenden Kopfhörer in unseren Garten und habe Musik laufen. Sonst würde ich bestimmt ausrasten bzw. durchdrehen. Wir wohnen 40 oder 50 Meter entfernt von einem Kleinspielfeld/Bolzplatz von der Größe eines Handballplatzes, ausgelegt mit Fallschutzmatten. Der Bolzplatz ist an eine Sporthalle angelegt. Teilweise morgens ab 08:00 Uhr von Schülern, nachmittags bis teilweise 23:00 Uhr. Auch an Sonn-/Feiertagen. Genutzt wird der Platz von Erwachsenen wie Kindern. Gekickt wird auf dem Platz oder unentwegt gegen die Betonmauer der Sporthalle. Und das in einem Wohngebiet. Klagen vor dem Verwaltungsgericht gegen die Gemeinde blieben ohne Erfolg. Man wird als Lärmempfindlich abgestempelt. Den anderen Nachbarn stinkt es teilweise auch, die sind aber zu feige, was zu unternehmen. Solidarität mit mir bei einer Klage? Fehlanzeige, die sind mir sogar in den Rücken gefallen, sind der Gemeindeverwaltung in den Hintern gekrochen. Wegziehen aus dem eigenen Haus ist auch schwierig. Du darfst fleißig Steuern bezahlen, aber Rechte hast du schon längst keine mehr. Wenn dir ein Jugendlicher ins Gesicht schlägt und du schlägst zurück, machst du dich strafbar. Darfst eine Menge an Schmerzensgeld zahlen oder gleich in den Knast. Dem Jugendlichen geschieht nichts. Sowas kann in der Pubertät schon mal passieren. Das sollte man als Erwachsener einfach tolerieren. Das ist Deutschland.
Ich zum Beispiel, bin die ganze Zeit, dabei meiner Sippe, aus dem Weg zu gehn.in meinem Zimmer, Weil meine Mutter is die ganze Zeit am rauchen und am laerm machen. Ich komm mir vor wie im schullandheim. Ich kann nicht mal allein in der kueche was essen. Fuer mich ganz in Ruhe, allein. Ein Hund meines nichtbehinderten stievbruders is auch ständig zwischen drin. Und der Hunde und laesstige neunachbarschsftszuwachs, is fuer mich unerträglich und die neuen lauten geräte was Bauern heutzutage haben. Horror. Ich wohne in einen Dorf. Bahnhof wird auch Barriere frei umgebaut. Der pure horror Sowas heisst bei denen Haushalt machen. Und waer ich nicht Erwerbsminderungsrente. Aufgrund starker darm Behinderung, und muesste arbeiten gehn, waer das ganz normal in aller frueh schon alle zu nerven. Mich mein ich damit. Genau wie der Rest meiner Sippe. Meiner zusammen gewürfelten. Ich muss dazu sagen, ich bin koerper behindert 40 Jahre und wohne bei meiner Mutter. Ich bin wie meine verstorbene Oma, die wollt auch immer gern ihre ruhe. 2010 hatte ich die auch noch. Ich von morgens bis abends in meinem gewohnten Umfeld. Und meine Sippe. In ihren Arbeit s statten verraeumt wo sie mir keinen nerv töten konnten. Und ruhige Nachbarschaft. Und ich bin gesundheitlich labil, sowas mein Gesundheit laeuft seit 2015 Amok. Ich komm zu gar nix mehr. Personalausweis konnt ich noch nicht verlängern. 2017 hab ich aufgrund dessen. Das bei mir auch fasst bis gar kein immunsystem da is eine heftige Angina gehabt. Ich hab gar keine Mandeln mehr.
Selbst in Corona Zeiten sind sie unaufgeklärt und Selbstsüchtig mit Kind im Schlepptau. !!! Unglaublich !!!
Sie kriechen einen fast auf den Rücken.
Wenn man Sie höflich um Abstand bittet, wird man noch dumm angemacht “ ich kann ja weggehen, wenn ich sehe das Sie kommt “
Ich kann doch nicht jedes Mal den Laden verlassen !!!
Armes Deutschland!
Wo bleibt dein Anstand!
Jeder denkt nur an sich, nur ich nicht, ich denke an mich. Willkommen im Narzissmus-Land. Selbstverliebtheit, Rücksichtslosigkeit, Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit, Unhöflichkeit, Aggressivität, um nur einige Beispiele zu nennen, sind inzwischen Normalzustand in unserem Land. Wer anders ist, wird als empfindlich, kleinlich, intolerant, kinderfeindlich, spießig usw. bezeichnet und sogar beschimpft. Das wir zusammenhalten, wie es andauernd im TV oder Radio zu hören ist, fällt mir nicht auf. Da werden Behindertenparkplätze zugeparkt, obwohl genügend andere noch frei sind. Gehwege werden als Parklätze genutzt, Ausfahrten werden einfach blockiert (es geht ja angeblich nur 5 Minuten). Party ist angesagt, egal wo und egal wie. Wir, die wir uns nicht so verhalten, sind eine aussterbende Spezies. Jemanden auf sein Verhalten höflich anzusprechen und auf Verständnis zu hoffen, ist vergebene Liebesmüh. Wer auf eine Entschuldigung wartet, wird bitter enttäuscht sein. Ein dummer Spruch ist das mindeste, was rüberkommt. Ich habe es mehrfach versucht, wurde beschimpft, bedroht und sogar angegriffen. Sich damit abzufinden, oder genau so handeln, funktioniert nicht. Zumindest nicht bei mir. Da bin ich „Opfer“ meiner Erziehung. Wo aber soll das alles noch hinführen?
Seitdem ich den Artikel schrieb, sind einige Jahren vergangen – und ich habe nichts das Gefühl, dass sich irgendetwas zum Positiven verändert hat.
Sehe das wie du, Lothar, es scheint alles viel „schlimmer“ geworden zu sein. Von diesem „Zusammenhalt“-Gefühl, das in den Medien ständig präsentiert wird, habe ich auch nichts mitbekommen. Wirklich gar nichts. Ganz im Gegenteil, ich nehme einen immer größeren Graben in der Gesellschaft wahr.
Ich habe keine Ahnung, wo das hinführen soll. Das macht mir auch große Sorgen. Denn 100% der Zeit lässt sich „Positiv Denken“ nicht (mehr) umsetzen.
Es ist doch eigentlich nur wichtig, zu erkennen, warum die Menschen das tun, und was ich selber damit zu tun habe!?
Wenn es mich antriggert, indem ich mich aufrege über solche Menschen, muss ICH an mir arbeiten, denn der gegenüber ist mir nur ein Botschafter, damit ich erkenne, was in mir drin ist und aufgearbeitet werden will! Jede Emotion von mir ist ausschließlich mein eigenes Thema!
Wenn diese Menschen keine Emotionen mehr in mir erzeugen, ist es mir schlichtweg egal, wie sie sich verhalten, denn ich habe kein Thema in mir drin, was mir andere spiegeln.
Emotionen machen uns menschlich. Wenn ich keine Emotionen mehr habe, habe ich auch keine Gefühle. Also ich habe wirklich keine Lust, mich grundlos von anderen Menschen beleidigen zu lassen. Oder mir oder meiner Familie etwas anzutun. Wenn dir das alles gleichgültig ist, dann stimmt aber etwas mit dir nicht.
Guten Tag, ich verstehe nicht, was es mit mir, der immer höflich und respektvoll mit Passanten und Mitfahrgästen usw umgeht, zu tun hat, wenn ich am Bahnhof in einer unumgänglichen Menschenmenge vor einer abfälligen Treppe von hinten geschoben werde, dauernd einer direkt neben mir und einem offensichtlichen Mülleimer eine brennende halbe Zigarette mit Kunststofffilter auf den Boden lässt, im Zug Sitzbereich junge Frauen laut rum schimpfen und alles mit künstl Vanille Himbeer Kokos Parfum voll stinken, Jeder 5te sich so vordrängelt, dass er die wartenden behindert.USW USF. Ich glaube, das ist in heutigen Großstadten gang und gäbe. Man kann kaum 10min Busfahren, ohne dass einem schlecht wird vom Gestank, oder man sonst irgendwie gezwungen wird, besondere Mühen und Aufmerksamkeit für Problemfälle zu opfern, von Alkoholikern gestört wird, Sogar bei Dienstleistung unfair oder unhöflich behandelt wird. Da kann man noch so selbst achtsam und untersuchend und beobachtend und pflegend sein. Na gut, vielleicht sollte ich aus der Großstadt weg ziehen. MfG
Danke Lothar! Du sprichst genau das aus, was mir durch den Kopf geht.
Wir haben erst diese Woche einen Termin mit unserer örtlichen Schiedsstelle und unseren „ tollen Nachbarn“ hinter uns gebracht, weil wir einfach kein vernünftiges Gespräch mit ihnen führen konnten.
Jeden Winter werden wir ganz böse mit deren Rauchgasen durch die Befeuerung ihres Ofens gequält, von 7.00- weit in die Nacht. Unser Haus liegt genau in der Abgasfahne. Eine freundliche Bitte auf Rücksicht, den Ofen ab 21.00 Uhr nicht mehr zu befeuern, damit wir wenigstens unser Schlafgemach vor dem schlafen lüften können ( sie müssen dadurch nicht frieren, da sie eine Wärmepumpe haben, die das Haus warm hält) , wurde abgelehnt mit der Begründung, dass sie sich nicht in ihrer Lebensweise einschränken lassen möchten. Von einem Schlaf mit offenem Fenster, wie wir es gern wollten, ist nicht zu denken , wenn wir gesund schlafen wollten. Auch unsere Lüftungsanlage im Schlafzimmer, die sogar einen Filter hat, schafft es nicht mehr, den Rauch abzuhalten. Desweiteren wurden wir nun ein 1/4 Jahr täglich bis weit nach 21.00 mit Baggerarbeiten auf ihrem Grundstück belastet. ( gestattet ist ja nur bis 20.00 Uhr ) Das genießen unseres Gartens an schönen warmen Tagen war aussichtslos. Man hat es auch nicht für nötig gehalten , vor Beginn der Baumaßnahme, uns über den Umfang zu informieren, was im einzelnen auf uns zukommen wird. ( durch Corona arbeiten wir auch von zu Hause aus)
In dem Schiedsstellen Termin wurde uns genau das an den Kopf geworfen, wir wären zu empfindlich.. Rücksicht kennt kein Gesetz, die Gesellschaft ist heute so und wer damit nicht klar kommt, hat schlicht und ergreifend einfach Pech gehabt. Dickes Fell anlegen, Ellenbogen ausfahren und fertig. So gehen wir aber nicht durch das Leben. Unser Fokus liegt auf Rücksicht, Achtsamkeit und Verständnis. Seit dem Einzug der Familie haben wir ihnen immer bestmöglich hilfsbereit zur Seite gestanden, wenn sie uns gebraucht haben und auch darüber hinaus. Das ist dann also heute die neue Form von Wertschätzung und Dankbarkeit.
Was ist das für eine erbärmliche Gesellschaft, die jetzt heranwächst.
Es macht mir Angst und auch Angst für die Zukunft unseres Kindes. Wir stehen erst in der Mitte unseres Lebens.
Die Schiedsstellen kannst du getrost vergessen. Wenn jemand reden will, dann braucht er keine Schiedsstelle. Auch diese Erfahrung habe ich bereits hinter mir. Dort wurde ich grundlos provoziert. Es ist nur eine weitere Instanz, die keine Befugnisse hat, aber Geld bekommt. Und leider muss sie durchgangen werden, um seinen guten Willen zu zeigen, wenn man weiter prozessieren will oder muss. Ansonsten wird es dir negativ ausgelegt, genau so, als hättest du keine Interesse an einer gütlichen Einigung. Was für ein Hohn. Ich habe mit unserer Gemeinde 10 Jahre prozessiert um genau dort zu sein, wo ich am Anfang war. Vor einem Verwaltungsgericht kriegt die Verwaltung recht, nicht der Bürger. Meine Zeugen wurden sogar als Lügner hingestellt. Ich hatte bestimmt Hundert Fotos als Beweis, den Richter haben die gar nicht interessiert. Das Urteil stand schon vorher fest. Sämtliche Rechte in unserem Staat stehen auf dem Papier, aber Recht haben und Recht kriegen sind zwei paar Stiefel. Ich habe schon lange keinen Glauben mehr an Gerechtigkeit in unserem Land. Richter richten nicht nach dem Gesetz, sondern wie sie wollen und/oder es selbst für richtig halten. Wir sind gerade gut genug, um Steuern und Abgaben zu bezahlen. Damit hat es sich dann auch. Und unsere Gesellschaft ist im Arsch. Die Menschen leben nicht mehr miteinander, sondern neben einander her. Und solange jemand nicht selbst von einem Umstand betroffen ist, interessiert es ihn auch nicht. Solidarität gleich Null.
Wir hatten uns zum Thema Rauchgas Belästigung schon intensiv belesen und schnell festgestellt, dass wir vor Gericht keine Chance haben. Wie gesagt, auf Rücksicht kann man nicht klagen. Wir wurden darauf hingewiesen, dass im Vorfeld immer ein Gespräch vor der Schiedsstelle zu führen ist, bevor man gerichtlich klagen kann. Die leise Hoffnung, dass die Nachbarn sich dann noch eines besseren belehren lassen bzw. die Selbstreflektion doch noch einsetzen könnte, schwebte immer mit. Schließlich hatten wir 7 Jahre lang ein sehr gutes Verhältnis.
Es wurde aber gleich schweres Geschütz aufgefahren mit Hinzuziehen eines RA, der dann natürlich nur mit Gesetzen um sich warf. Wir waren auch nicht auf den Mund gefallen und gaben ihm schnell zu verstehen, dass wir Gesetze selbst lesen können und es hier einfach nur um etwas Rücksicht geht. Dazu brauch ich kein Gesetz , sondern nur gesunden Menschenverstand. Da aber die Gesellschaft völlig krank ist , war das also verschwendete Zeit. Die Nerven bezüglich einer gerichtlichen Klage sparen wir uns natürlich und leiden einfach still und leise weiter.
Ich kann es einfach nicht begreifen, warum man uns nach so viel guten Jahren nun plötzlich mit Füßen treten muss, wenn wir doch keinen Anlass dazu gegeben haben.
PS: Das immer mehr Menschen rücksichtslos erscheinen, hat nur damit zu tun, dass immer weniger Menschen an SICH arbeiten, und es immer mehr Botschafter bedarf, damit derjenige endlich in sich hineinschaut, und seine Themen angeht.
Vorgestern auf einem Parkplatz vor einem Restaurant. Wir wurden so zugeparkt von einem, der einfach mittendrin stand, dass wir unheimlich große Mühe hatten, unseren Wagen irgendwie aus der Lücke zu bekommen. Wir haben es nicht geschafft – und mir ist dann (beim Versuch meine Frau einzuweisen) der Kragen geplatzt und ich habe in den Parkplatz gebrüllt, was ich von diesem Parkgenie halte (im Auto saß übrigens jemand… die hat aber überhaupt nicht reagiert…).
Keine 10 Sekunden löst sich einer der Zuschauer, die uns die ganze Zeit schon bewundert haben, und meint „dann fahre ich mal meinen Wagen weg“…
Manchmal ist es sehr mühsam den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren und sich an seine gute Erziehung zu erinnern. Und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer und schwieriger.
Dann bin ich sogar schon einen Schritt weiter als du. Denn den Glauben in/an die Menschheit habe ich schon längst verloren, genau so wie den Glauben an Gerechtigkeit. Es gibt weder das eine noch das andere. Die Menschen vergleiche ich mit einer Stange Dynamit. Die Lunte brennt schon, es ist nur eine Frage der Zeit bis zur Explosion. Hätten wir das gleiche Waffengesetz wie in den USA, dann wären Amokläufe an der Tagesordnung, davon bin ich überzeugt. Mitunter komme ich mir schon vor wie im Wilden Westen. Es existiert nur noch das Recht des Stärkeren und/oder Rücksichtslosen.
Ganz ganz im Ernst und ehrlich Leute, ich kann mich – außer dass ich in Nachrichten von Problemen mit verstopften NotfallSchleusen auf Autobahnen und totgequetschte Fußballstadionbesucher gehört habe – nicht erinnern, in den 80ern und 90ern auffälliger Rücksichtslosigkeit bei normalen alltäglichen Menschenansammlungen an öffentlichen Plätzen erinnern. Ja gut, zur Neujahrszeit wurden einem manchmal ohne Vorwarnung die Ohren gesprengt oder eine Rakete gefährlich… Aber heutzutage kann ich in Hamburg nicht mal 10min Bus fahren oder eine kleine Zugreise mit Umsteigen machen, ohne dass ich mit auffälliger Rücksichtslosigkeit kämpfen muss. Drängeln, rammen, schieben, vordrängeln, Weg wird versperrt, Fahrgästen die raus wollen wird kein Platz gemacht, Zigarette, Müll, Schweiß/Alk/ParfumGestank, Geschrei, Unangenehme laute Aussagen, Störung wegen gewisser Kinder/HundeHaltung, Unhöflich abgewickelte Dienstleistungen, öffentliche Sitze werden zB mit den Füßen verdreckt, Laut Händy Videos in Öffis laufen lassen. Glaubt ihr, dass es heutzutage unhöflicher bis feindseliger zu geht als in den 80ern, 90ern? Ich empfinde es manchmal wie als ob jeder dritte ein Zombie, Junkie, Asi ist. War das früher auch so? Möglicherweisehatte ich einen anderen Blick/eine andere Perspektive. MfG