Verantwortung übernehmen
Es gibt Menschen, die übernehmen für die Ergebnisse Ihrer Handlungen nicht die Verantwortung, wenn die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen.
Wenn es also schlecht ausgegangen ist 😉
„Ich war es nicht“
Eine Klausur, die Sie nicht bestanden haben oder eine Prüfung, die nicht erfolgreich war – manche Menschen suchen das Problem dann in den Umständen:
- Der Lehrer kann sie nicht leiden.
- Die Formulierung der Fragen war so schlecht, konnte niemand verstehen.
- Den Stoff wurde (angeblich) nie besprochen.
- Die Zeit hat nicht gereicht.
- Und so weiter.
Wahrheit
Ich behaupte: Nichts davon entspricht so einfach der Wahrheit. Die Wahrheit ist überwiegend vielmehr:
„Ich war eine faule Socke und habe es verdient nicht bestanden zu haben“
Wie ich darauf komme? Weil ich selbst als Schüler mal so ein Mensch gewesen bin, jedenfalls bis in die Mittelstufe hinein. In der Oberstufe habe ich hingegen bewusst in Kauf genommen, dass eine schlechte Note genau eine Ursache hat: Mich und meine Art meine Freizeit zu gestalten.
Ausredeverhalten schadet einem selbst
Ich glaube, dass viele Menschen sich selbst auf dieses „Ausredeverhalten“ konditioniert haben. Es wäre viel einfacher die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und damit schlussendlich auch die Lösungswege zu erkennen – aber viele Menschen können das nicht, weil Sie glauben damit an Selbstbewusstsein zu verlieren.
Dabei ist das Dilemma eigentlich, dass diese Menschen durchaus unterbewusst wissen, dass Sie einen ungültigen Blickwinkel haben. Ständig plagt das schlechte Gewissen, immer wieder erwischen sie sich dabei, wie der Verstand ihnen sagt, dass sie doch endlich mal etwas Zeit investieren sollten. Diese Menschen leiden.
Chronisches Verhalten
Beobachten Sie doch mal im Alltag die Menschen in Ihrer Umgebung. Sie werden erstaunt sein, wie oft Sie dieses Verhaltensmuster finden werden. Nur oft subtiler:
- „Die Firmenstandards sehen das so vor“
- „Dafür bin ich nicht zuständig.“
- „Ich habe daran nichts geändert.“ (Klassiker)
- „Bis gestern lief das noch richtig.“
Jeder dieser Aussagen kann natürlich wahr und ehrlich gemeint sein. Aber sehr oft verstecken sich dahinter eigentlich völlig andere Dinge:
- „Die Firmenstandards sehen das so vor“:
Ich ruhe mich auf meiner Interpretation der Dokumente aus. Da die Formulierungen eh sehr politisch/ungenau sind, wird mir wohl niemand was anderes sagen können. - „Dafür bin ich nicht zuständig“:
Klar hab ich einen Fehler gemacht, aber der Kollege X hätte das ja eigentlich tun sollen, also bin ich nicht daran Schuld. - „Ich habe daran nichts geändert“:
Ich besitze kein Notizbuch, habe keine Ahnung, woran ich letzte Woche gearbeitet habe – aber da ein Fehler aufgetreten ist, war ich es sicher nicht. - „Bis gestern lief das noch richtig“:
Das glaube ich jedenfalls, meine Erinnerung sagt mir das so irgendwie außerdem ist es peinlich, dass ich den Test letzte Woche verschlampert habe.
Ich habe manchmal ein gewisses Verständnis für diese Ausrede-Mentalität. In vielen Firmenkulturen (und auch Beziehungen) haben Fehler deutliche Konsequenzen und kaum jemand traut sich dann offen über Schwierigkeiten zu sprechen. Diese Kulturen sind natürlich Produktivitätskiller – aber eben auch Realität.
Dieses Verhalten ist aber auch dann nicht richtig. Denn es schadet den Menschen trotzdem. Das Schuldgefühl plagt einen zunächst, man traut sich weniger zu, das Selbstbewusstsein nimmt Schaden. Und irgendwann glaubt man selbst daran, was man als Schutzbehauptung vorgeschoben hat. Und spätestens dann ist das Übernehmen der Verantwortung für das eigene Handeln kaum noch möglich.
Verantwortung übernehmen
Also. Übernehmen Sie die Verantwortung. Wenn Sie zu schnell gefahren sind, zahlen Sie den Strafzettel (und rufen Sie nicht Ihren Anwalt an), wenn Sie jemanden angerempelt haben, entschuldigen Sie sich (und denken Sie nicht „was für ein Ar…, der hätte mich doch sehen können“), wenn Sie jemandem die Vorfahrt genommen haben, stehen Sie dazu (und halten Sie nicht den Mittelfinger hoch). Wenn Sie Ihrer Frau einen unbedachten Vorwurf gemacht haben, sprechen Sie das umgehend an und bitten Sie um Verzeihung (und nein, erwarten Sie nicht automatisch ein „ist schon ok“ – warten Sie auf ihre Reaktion).
Ich finde nichts ist schöner als die Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Man muss dadurch kein Gutmensch werden oder keinerlei „falsche“ Entscheidung mehr treffen. Es geht nur darum, dass man es genießen kann, wenn man nicht danach suchen muss, wer zum Versagen beigetragen hat, wenn die Antwort auf der Hand liegt: Ich, weil ich die Entscheidung getroffen habe.
Und – wenn Sie die nächste Prüfung vergeigen oder das von Ihnen formulierte Kundenanschreiben einen Rechtschreibfehler enthält, lächeln Sie in sich hinein und stehen Sie Ihren Mann/Ihre Frau. Tragen Sie die Konsequenzen mit Würde.
Mal wieder ein super Beitrag. Ist für mich zwar „eigentlich“ selbstverständlich, aber im Eifer des Gefechts kommt dann doch gelegentlich reflexartig eine faule Ausrede. Danke für die Erinnerung.